Tun Sie was gegen Blähungen
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Blähungen sind für viele Menschen ein echtes Problem. Aber
keiner spricht ernsthaft darüber, deshalb ahnt man nicht einmal, ob
vier Pupse pro Stunde normal sind. Sind es nicht, so viel vorweg. Die normalen Vorgänge im Darm Alle Proteine, Fette und Kohlenhydrate müssen in ihre
Einzelbausteine gespalten werden, damit diese in den Blutkreislauf
geschleust werden können. Das geschieht vor allem in Magen und
Dünndarm. Was hier nicht richtig zerlegt wird, gelangt in den Dickdarm
und damit ins Reich der Darmflora. Sie ernähren sich von diesen Resten
und machen einiges davon noch verwertbar. Dabei entsteht allerdings
Gas. Ist das noch normal? Beim Verdauen einer normalen Mahlzeit entstehen rund 15 Liter
Gas. Das meiste davon diffundiert über die Darmwand ins Blut und wird
über die Lunge abgeatmet (ohne Mundgeruch). Der Rest verlässt den
Körper als Flatus, und zwar mit einer Geschwindigkeit von 0,1 bis 1,1
Metern in der Sekunde. Noch ein paar Werte: Die Zahl der täglichen Pupse beträgt bei
Männern durchschnittlich 12,7 epd (emissions per day), und ein
stinknormaler Einzelfurz besteht aus etwa 40 ml Gas. Genauer: 60
Prozent Stickstoff, 15 Prozent Kohlendioxid, 20 Prozent Wasserstoff und
5 Prozent Sauerstoff. Macht 100 Prozent, und diese Gase sind alle
geruchlos – theoretisch. Fiese Duftmarken Die meisten Darmgase riechen gar nicht. Doch auch einem leisen
Pups reichen winzige Spuren von Schwefelverbindungen, um sich
Aufmerksamkeit zu verschaffen. Meist ist Schwefelwasserstoff der
Übeltäter (wichtigste Stinkbomben-Substanz), daneben Mercaptane und
Indole. Leider mischt Schwefel im Darm fast immer mit, denn das Element
steckt in mehreren Aminosäuren. Dominierend wird er aber vor allem nach
dem Genuss von Kohl und Lauchgemüse, die sehr viel Schwefel enthalten. Darm-Training Eine Runde joggen hilft, wenn Sie vor einem Date noch schnell
Pupse loswerden wollen. Oder Bauchmassagen: in Rückenlage mit der
flachen Hand im Uhrzeigersinn kräftig über den Bauch streichen. Viel
Luft wird man durch das Verrichten eines großen Geschäfts los. Manche
Menschen können ihren Stuhldrang gezielt auslösen. Der Trigger kann
eine Tasse Kaffee sein, eine Zigarette oder auch etwas ganz anderes.
Wer bei sich Gemeinsamkeiten der Situationen entdeckt, in denen ein
Stuhldrang auftritt, kann diesen Trigger immer ganz gezielt einsetzen. Rezeptfreie Medikamente mit den Wirkstoffen Dimeticon und
Simethicon (zum Beispiel Sab Simplex, Lefax) sowie Hausmittel wie
Pfefferminze, Kümmel oder Fenchel (als Tee oder in Kapseln) sind einen
Versuch wert. So halten Sie die Luft an: Meiden Sie diese häufigsten Bläh-Ursachen oder steigen Sie auf Alternativen um. Milch Viele können den Milchzucker Lactose nicht abbauen, weil sie zu wenig Laktase (Enzym) bilden. Alternativen: Fermentierte Milchprodukte (Quark, Buttermilch,
Joghurt), darin ist Lactose fast ganz abgebaut. Sojamilch-Produkte sind
ganz Lactose-frei. Achtung: Dimeticon, ein Mittel gegen Blähungen,
enthält Lactose. Mineralwasser Kohlensäure wird meistens durch Rülpsen entsorgt, bei manchem wirkt es aber auch blähend. Süßstoff Xylit, Sorbit, Maltit oder Isomalt erhöhen das Bläh-Risiko (können von Darmbakterien verwertet werden). Alternative: Aspartam, Saccharin oder Acesulfam. Bonbons Enthalten oft Fruktose, die manche Menschen nicht gut verdauen können. Süßigkeiten Zucker „füttert“ Hefepilze im Darm, was Blähungen verursachen kann. Alternative: Süßes nicht mit Ballaststoffreichem zusammen
essen. Also: kein Dessert nach dem Chili, kein Nutella aufs
Vollkornbrot. Kaugummi Ewiges Kauen fördert das Schlucken von Luft, die einen Pupsbauch verursachen kann. Bier Bier erhöht zwar nicht die Zahl der Blähungen, dafür deren Gestank. Wieso ist unbekannt. Sahne Aufgeschlagenes enthält viel Luft, die auch in den Darm
gelangt (betrifft auch sehr viele Light-Produkte, die so auf mehr
Volumen getrimmt werden). Stress Führt oft zu hastigem Essen, bei dem viel Luft geschluckt wird
(siehe Kaugummi). Zudem werden die Bissen nicht richtig gekaut und
deshalb nur unzureichend verdaut. Alternative: Bewusst jeden Bissen vor dem Schlucken mindestens 20-mal kauen. Wenig Bewegung Ein fauler Lebensstil lässt oft auch die Darmbewegungen
erlahmen. Dann liegt die Nahrung länger als nötig in den Eingeweiden
herum und bietet so mehr Angriffsfläche für Gas bildende Bakterien. Höhe Normalerweise geht der überwiegende Teil der Darmgase ins Blut
über und wird abgeatmet. Ab 3500 Metern über dem Meeresspiegel ist es
umgekehrt: Wegen des geringeren Luftdrucks treten Gase aus dem Blut in
den Darm über und führen zu dauerndem Furzen. Antibiotika Töten auch die guten Bakterien: Das entstehende Ungleichgewicht in der Darmflora kann die Gasproduktion steigern. Alternative: Täglich probiotische Joghurts essen. Die
enthaltenen Bakterien verbessern die Darmflora. Es gibt auch
Medikamente mit getrockneten Milchsäurebakterien (z. B. Paidoflor). Hülsenfrüchte Hülsenfrüchte enthalten viel Ballaststoffe, die eine gesunde Darmflora fördern, aber auch Blähungen verursachen können. Alternative: Lange einweichen. Getrocknete Hülsenfrüchte
waschen, mit siedendem Wasser übergießen und zwölf Stunden lang
einweichen. Zum Kochen wieder frisches Wasser nehmen. Vollkornbrot Die Ballaststoffe sorgen für Pupserei. Alternative: Fein gemahlenes Vollkornmehl verträgt man oft
besser. Ernährung langsam auf ballaststoffreicheres Brot umstellen. Die
Darmflora passt sich dem veränderten Angebot an. Fettreiches Je fettreicher eine Mahlzeit, desto länger dümpelt sie im Verdauungstrakt herum und bläht. . |