Liebe auf Distanz
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Das Wochenende ist vorbei - und damit auch die gemeinsame Zeit mit dem Partner. Zumindest für die 13 Prozent aller deutschen Paare, die eine Distanzbeziehung führen. In der Woche einsam, am Wochenende zweisam. Was früher meist nur für Seemanns- und Soldatenehen oder Montagelieben galt, ist in den letzten Jahren zur anerkannten Lebensform geworden. Seit Mitte der 80er Jahre hat sich die Zahl der Fernliebenden verdoppelt. Wer beruflich erfolgreich sein will, muss mobil sein. Und sich damit arrangieren, dass der Traumjob leider Hunderte von Kilometern von zu Hause entfernt ist. Und dass die Traumfrau in vielen Fällen leider zu Hause bleibt. Faktor Nähe So fern und doch so nah ... Nähe aufzubauen, obwohl Hunderte von Kilometern zwischen einem liegen, ist eine Kunst. Aber gottseidank eine, die man lernen kann. Hier ein paar Hilfestellungen: Über sieben Brücken musst du gehn: Ab sofort sind die Brückentage im Job Ihnen!!! Ob der 30. 4., der 25. 5. (Freitag nach Himmelfahrt) oder die üblichen Brücken wie vier eingereichte Urlaubstage = zehn effektive freie Tage wie z. B. nach Ostern: Sie stehen mit ihrem Urlaubszettel in der ersten Reihe. So verlängern Sie die gemeinsame Zeit, ohne zu viele Urlaubstage opfern zu müssen. Datendrähte glühen lassen: Ob e-mail, Fax, Telefon oder sms: Teilen Sie sich mit! So zeigen Sie nicht nur, dass Sie an den Partner denken, sondern können so auch Ihre Sehnsucht teilen. Ganz wichtig: Gefühl zeigen! Die Distanz entfremdet von allein. Die Gefahr, dass man in eine Rückzugsspirale ("Wenn er distanziert ist, bin ich es auch." Und dadurch ist der andere noch distanzierter, der Partner dann auch und dann ist Funkstille, obwohl eigentlich nichts los war) ist sonst zu hoch. Rituale schaffen: Auch in der Distanz lassen sich alltägliche Rituale schaffen. Das klingt ein wenig nach Alltagstrott, aber gerade das Beständige stützt auch eine Beziehung. Und während andere abends Arm in Arm einschlafen, horchen Sie eben mit einem Ohr an der Matratze und mit dem anderen am Telefonhörer. Überraschungen: Ein Überraschungsbesuch ist toll - aber für die meisten Berufstätigen nicht unbedingt zu realisieren. Doch Sie können auch auf andere Art verblüffen. Zum Beispiel mit einem Carepaket mit allen Dingen, die sie bis zum nächsten Treffen über Wasser halten: Schokolade, Fotos, eine besprochene Cassette, eine Liste mit Plänen, die Sie mit Ihrer Maus haben ... Quicksnap-Terror: Ab sofort gehört zu Ihrer Wochend-Standardausrüstung eine Kamera. Denn damit können Sie die Glücksmomente festhalten und in Saure-Gurken-Zeiten wieder abrufen. Faktor Vertrauen "Es ist die Eifersucht, die mich auffrisst, immer dann wenn du nicht in meiner Nähe bist" klagten schon die Toten Hosen. Dass man nicht immer gegen dieses Gefühl immun ist, versteht sich von selbst. Aber sie sollten dafür sorgen, dass die Abende, an denen Sie ins Kissen beißen, weil sie nicht wissen, was Ihr Partner mit wem treibt, Seltenheitswert haben. Denn solche Gefühle haben nichts mit der Distanz zu tun. Auch wenn Ihr Schatz in der selben Stadt wohnen würde, gäbe es Abende, an denen er allein losziehen würde (und jede Menge potenzielle Partner kennen lernen könnte, wenn er wollte). Erprobte Distanzpaare haben das längst durchschaut. Eifersucht ist bei den wenigsten ein Thema. Sagen Sie sich immer wieder: "Ich bin die Nummer eins. Und ich habe genug zu bieten, denn sonst würde mein Partner die Strapazen der Fernliebe nicht auf sich nehmen." Seien Sie selbstbewusst - und dadurch stark. Denn schon der asiatische Philosoph Laotse wusste: "Die Entfernung ist für die Liebe wie der Wind für das Feuer. Das starke facht er an, das schwache bläst er aus." Faktor Kosten Die meisten von uns gehören nicht zu den glücklichen Fernbeziehungs-Führern, die Zeit und Geld dafür haben, der Liebsten nach Lust und Laune hinterher zu fliegen. Je weiter der Schatz weg wohnt, desto mehr muss auf die Kohle geachtet werden. So sparen Sie am Geld, aber nicht am Gefühl: Call-by-Call-Nummer: Auch wenn die lange Ziffernkette beim Anrufen lästig ist: Mit Vorwahlnummern wie z. B. 01086 kommt man beim Liebesgesäusel sehr viel günstiger weg als mit der Telekom. Achtung: Die Anbieter wechseln dauernd die Tarife. Deshalb regelmäßig die Aktualität checken, z. B. unter www.billiger-telefonieren.de Bahncard: Einmal 270 € investieren und ab dann ein Jahr zum halben Preis fahren. Wer zwei Mal über 200 km weit fährt, hat die Investition schon wieder drin. Und das sollte wohl zu schaffen sein ... Miles & More: Manchmal verleiht die Liebe Flügel. Zum Beispiel, wenn die Liebenden zwischen Großstädten wie Hamburg und München hin und her pendeln. Wer frühzeitig bucht, kommt dann mit Special Deals für 252 € bei der Lufthansa nicht nur schneller, sondern auch günstiger weg als mit der Deutschen Bahn. Steuern sparen: Auch Paare, die nicht verheiratet sind, können Steuern absetzen. Voraussetzung: Es muss eine Haushaltsgemeinschaft und ein gemeinsamer Lebensmittelpunkt nachgewiesen werden. Dazu müssen beide Partner mit ihrem Erstwohnsitz an der selben Adresse gemeldet sein. Derjenige, der auswärts arbeitet, muss in der fremden Stadt seinen Zweitwohnsitz anmelden. Auf diese Weise kann das Paar die Kosten der Wohnung, den Verpflegungsmehraufwand sowie einmal pro Woche eine Fahrt zum Lebensmittelpunkt steuerlich geltend machen. Diese Regelung, vorausgesetzt, die Finanzämter akzeptieren die Angaben, gilt für die ersten zwei Jahre der Fernbeziehung. Faktor Pläne Pläne sorgen für ein Beziehungsgerüst, an dem sich beide Partner festhalten können. Das fängt beim nächsten Treffen an und hört beim Zusammenziehen auf. Nach durchschnittlich zwei bis drei Jahren steht eine Fernbeziehung am Wendepunkt, ergab eine Untersuchung der Gesellschaft für rationelle Psychologie. Trennen oder Zusammenziehen? In dieser Frage liegt der Kasus Knaktus. Dadurch, dass man gemeinsam darüber nachdenkt, und das auch schon zu Beginn der Beziehung, sorgt für ein Gefühl der Sicherheit. So wird die Distanz nur zu einer Art Durststrecke, die aber ein Ende haben wird. Und auf dieses Ende kann man dann hinarbeiten. |